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Der Arbeitgeber des letzten Auswegs


In einem jüngst veröffentlichten Papier in der Zeitschrift „Journal of Economic Issues“ argumentieren die Autoren Giuseppe Mastromatteo und Lorenzo Esposito für die Einführung eines Arbeitgebers des letzten Auswegs (Link). In Form einer Staatlichen Bank für Beschäftigung (SBB) soll der Staat alle Arbeitswilligen anstellen, die eine solche Anstellung wünschen. Der Lohn liegt dabei unterhalb des Lohns, der am freien Markt verdient wird. Die Autoren sehen viele Vorteile für die Gesellschaft. So wird unter anderem den Arbeitslosen eine Chance gegeben, durch weitere Beschäftigung ihre Kenntnisse und Fähigkeit nicht nur nicht zu verlieren, sondern gar zu erweiteren. Zudem entfallen die psychologischen und psychosomatischen Kosten der Arbeitslosigkeit. Die durch die SBB bezahlten ArbeitnehmerInnen produzieren zudem soziale Dienstleistungen und andere Ergebnisse, anstatt ihre Arbeitskraft brachliegen zu lassen. Die Autoren wollen die Verwaltung der Programm auf der regionalen Ebene ansiedeln, um keine zentralen Bürokratien zu schaffen, die im Zweifelsfall zu weit weg von den Problemen der BürgerInnen sind.


Die Autoren adressieren in Tabelle 2 viele Einwände gegen derartige Lösungen. So zeigen sie beispielsweise, dass ein solches Programm nicht inflationär sein wird, da die Beschäftigten auch als Arbeitslose Geld bekommen hätten, mit welchem sie Güter und Dienstleistungen hätten konsumieren können. So produzieren sie selbst Güter und Dienstleistungen, auf die ggf. Kaufkraft verwendet werden kann, was die Inflationsrate reduziert. Auch der Einwand, dass die Regierung so mächtiger werden würde, wird entkräftet. Das Programm soll auf einer lokalen Ebene angesiedelt sein, so dass es nah an den Bedürfnissen der Menschen ist. Die Idee eines Arbeitsgebers des letzten Auswegs ist eine interessante Alternative zum bedingungslosen Grundeinkommen, welches allen ein Einkommen garantiert, ohne dass dafür gearbeitet werden muss. Das Recht auf Arbeit wurde bereits 1948 in der Menschenrechtsdeklaration der Vereinten Nationen festgeschrieben. Die Arbeitgeber des letzten Auswegs ist ein interessantes Instrument, um diesem Recht Geltung zu verschaffen. Stand März dieses Jahres betrug beispielsweise die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland, Italien und Frankreich über 40%. Es ist davon auszugehen, dass diese jungen Menschen Arbeit wollen und keine Almosen.

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